Hallo :-)
zuerst mal ganz herzlichen Dank fuer eure mails. Inzwischen hab ichs glaub geschafft, fast alle zu
beantworten. Einige fehlen noch. Ich werds tun :-).
Es ist wieder Zeit fuer einen Reisebericht, sonst peilt sich die Sache zu sehr an :-)
Fangen wir also an in Buenos Aires, letzte Woche Dienstag......
Ich glaub, da ist nichts besonderes mehr vorgefallen. Allerdings, etwas muss ich doch noch erzaehlen:
Als ich, noch mit Edith, ganz gemuetlich die Florida Strasse entlangspazierte begegnete mir ploetzlich ein bekanntes Gesicht.
Ich lief dem Gesicht nach, tippte an seine Schulter (naja, die des Mannes, nicht des Gesichts) und siehe da, er erschrak fuerchterlich!
:-) Das war naemlich mein Englischlehrer (mein Lieblingsenglischlehrer :-) den ich 2001 in Hastings beim Proficiency Kurs
hatte. Wir konnten es beide nicht fassen und waren ganz aus dem Haeuschen. So plauderten wir dann eine Weile und gingen dann,
immer noch ganz fassungslos, unserer Wege. Eine absolut koestliche Begegnung.
Also zurueck zu Dienstag vor einer Woche. Die Busfahrt von BA nach Puerto Madryn dauerte ca. 17 Stunden,
was mir allerdings absolut nicht so vorkam. Die Sitze sind superbequem und ich habe sogar geschlafen. Ich hatte auch einen
supersuessen netten Nachbarn. Einen jungen Polizisten aus Puerto Madryn. Er war doch sehr zuvorkommend, hat mir seinen Pullover
als Kissen angeboten und wir plauderten munter. Ueberhaupt mache ich auf dieser Reise immer wieder unglaublich nette Bekanntschaften.
Ich geniesse das. Meist sind die Begegnungen nicht unbedingt sehr tief oder irgendwie aufwuehlend aber sie sind bereichernd,
aufmunternd, aufstellend, unterstuetzend, unterhaltsam und spannend und einfach total angenehm.
Angekommen in Puerto Madryn ging ich schnurstracks zur Touristeninformation und verbuchte grad die
naechsten Tage und fand ein Hostal raus. Kristof, der Belgier der noch viel lieber Argentinier waere und Silvia, die Kanarin,
(meine beiden Begleiter in diesen Tagen von Puerto Madryn) fanden genau wie ich das Hostal seeeeehr seltsam. Es hatte
kaum Atmosphaere und unser 8er Schlag war immer voll besetzt. Puuuuuhhh. Ganz schoen gestopft die Sache. Uebrigens, so viel
zu meinen Uebernachtungen: ich schlafe meistens in 4er bis 8er Schlaegen. Manchmal sind sie voller, manchmal weniger. Manchmal
ist es ok, manchmal sehr muehsam. Dazu vielleicht eine kleine Story von letzter Nacht: ich selber ging ja erst um halb eins
ins Bett, aber meine nette israelische Mitbewohnerin kam gegen eins, machte voll das Licht an, schlug locker mehrmals die
Tuer zu und musste unbedingt noch packen, weil sie naechsten Morgen frueh raus musste. Ich hab ganz schoen gemotzt. Es dauerte
ewig, sie immer rein und raus, Licht an, Licht aus, Tuere zuschmettern. Mann! Heute Morgen dann laeutet ihr Wecker nicht einmal
nein VIERMAL! Das vierte Mal reagiert sie endlich und ich frage ziemlich gehaessig ob sie ihn denn jetzt endlich abstelle,
sie sei hier schliesslich nicht allein und ich wolle schlafen. Sie meinte, sie haette ihn nicht gehoert!! Herrgott nochmal!
Naja, sie ging und wird nicht wiederkommen :-). Um wieder nach Puerto Madryn zurueckzukommen, da wars auch so goettlich. Der
Achterschlag war gemischt und so hatten wir einen kurligen, netten kleinen Spanier der jede Nacht nach voller Herzenslust
saegte. Naja, irgendwann hatte ich mich auch daran gewoehnt und meine Ohropax taten auch ihre Wirkung!
Das Besondere an Puerto Madryn ist nicht die kleine Stadt am Meer sondern dass sie der Ausgangspunkt
ist fuer die Peninsula Valdes und zu einem Punkt ein wenig weiter suedlich. Auf der Peninsula Valdes kann man eine Tour machen
auf der man Wale beobachten kann, Seeelefanten sieht und einige wenige Pinguine. Die Pinguine sind dann eher auf der Tour
in den Sueden.
Also zuerst zu den Walen. Die Tour geht jeweils von morgens 07.00 bis abends 19.00. man ist viel
unterwegs. Soweit ich mich erinnern kann haben wir ueber 400 km gemacht. Man faehrt dann morgens fuer ca. 2 Stunden mit einem
Boot hinaus um Wale zu beobachten. Ich muss sagen, es war absolut spektakulaer und tief beruehrend. Die Wale wiegen 40 Tonnen,
sind riesig lang und man trifft immer eine Mutter mit dem "Kleinen" an. Sie kommen ganz ganz nahe ans Boot, tauchen untendurch,
stubsen es an, tauchen auf und unter und machen auch mal einen Sprung. Diese Begegung mit diesen Walen war wirklich sehr sehr
bewegend. So viel Friede in ihrer Gegenwart, so viel Ruhe und Gelassenheit. Ich hatte den Eindruck, dass alle Leute sehr bewegt
sind, die sie sehen.
Der Tagesausflug zu den Pinguinen war auch supersuess. Da kommt man auf ein riesiges Gelaende am
Meer, wo man doch tatsaechlich zwischen den Pinguinen durchspazieren kann. Tausenden von Pinguinen. Unglaublich. Uebrigens,
das sind die ganz kleinen, schwarzweissen. Richtig suess watscheln sie vor sich hin. Das Spezielle an der Reise war auch,
dass die Pinguine im Moment gerade Junge haben. Da sind jeweils zwei Kleine pro Pinguinpaerchen. Die Eltern teilen sich die
Kinderstube und das Essenholen und die Mutter kehrt jedes Jahr wieder an den selben Nistplatz zurueck. Unglaublich erstaunlich
wie die ihre Nester in den Tausenden von verschiedenen Nestern wieder finden.
Am dritten Tag ging ich mit Kristof noch mit dem Boot raus. Er ging zum Tauchen. Scheint nett gewesen
zu sein beim Wracktauchen.
Tja, am Samstagabend ging es dann weiter Richtung Bariloche mit dem Bus. Dauer der Busfahrt etwa
gleich lang wie von BA nach Puerto Madryn. Auf dem Busbahnhof traf ich Stephan, einen Franzosen, wieder den ich auch schon
im Hostal kennengelernt hatte. Ich freute mich, dass wir bis zum Zwischenhalt den selben Weg hatten, plazierte mein Rucksaecken
wohlweislich zwischen meine Fuesse und nicht auf die Oberablage und fuehlte mich mit meiner maennlichen Begleitung supersicher
so dass ich schlief wie ein Engel. Doch oh weia, am Morgen kam das boese Erwachen als ich das Rucksaecken aufmachte. Alles
war durcheinander, das Mobiltelefon war weg, weiter noch der Lippenstift (?) die Sonnenbrille, einiges an Geld (ich habe meine
Lektion gelernt, werde kuenftig nur noch mit Gurt unter der Hose reisen), ein Schloesschen und sonst noch so einiges von dem
ich mir wohl nicht richtig bewusst bin dass es fehlt. Was noch da war, waren die meisten Papiere, der Pass, das ganze Geld
das noch im Pass war, und Gott sei Dank! mein Fotoapparat. Ich war ganz schoen schockiert aber froh, dass mir nicht mehr passiert
war und dass Pass und Photoapparat ok waren. Auf der Weiterfahrt setzte ich mich dann auch noch auf einen Kaugummi. Das war
definitiv nicht mein Tag! Umso mehr war ich froh, als ich dann bei der Ankunft in Bariloche ein ruhiges Hostal fand mit immer
wieder wechselnden aber sehr netten Leuten. Staendiger Begleiter war vor allem Thomas aus Deutschland. Er hat ein Stipendium
mit dem er hier in Bariloche arbeiten kann (weiss nicht mehr genau, was er da macht). Wir gehen jeden Abend essen
und erzaehlen uns dann das Neueste vom Tag :-). Beeindruckend sind auch die drei Motorradfahrer (davon eine Frau) die
ueber die ganzen Kontinente reisen. Ueberhaupt freue ich mich, dass ich immer wieder Leute in meinem Alter, ein
wenig juenger oder ein wenig aelter treffe.
Viel habe ich nicht gemacht in diesen Tagen seit letzten Sonntag. Manchmal war das Wetter schoen
und zwei Tage hat es fast nur geregnet und gewindet. Der Wind ist hier sowiso allgegenwaertig. Waehrend der Regentage hatte
ich auch innerlich regen. Es waren 2,3 Tage eine schlimme Zeit aber jetzt ist wieder alles in Ordnung, alles ist gut und ich
bin auch wieder froehlich und die Sonne scheint draussen. Ich bin aufgelegt zu neuen Taten und freue mich, am Sonntag Morgen
nach Puerto Montt (Chile) weiterzureisen. Dort gehts dann am Montag fuer 4 Tage aufs Schiff die chilenische Kueste runter.
Tja, das sind also dann die neuesten News von meiner Seite. Ich hoffe, es hat euch wieder Spass gemacht
und wir sehen uns wieder, wenn ihr moegt :-) Alles wird gut! :-)
Jetzt ist mir gerade eingefallen, dass ich Bariloche eigentlich kaum beschrieben habe. Das will ich
noch kurz nachholen. Also, es ist eine kleine Stadt mit, soviel mir bewusst ist ca. 170'000 Einwohnern, liegt wunderschoen
in den Bergen und an einem Bergsee. Es hat noch Schnee auf den Berggipfeln und ich glaube es hat auch wunderschoene Trekkingmoeglichkeiten.
Ich war zu faul, sie herauszufinden.... tjatjatja.....ich glaube im Moment hat es mir das Meer mehr angetan. Aber es ist ein
suesses Staedtchen mit Chalets, Schokolade, viel Holz etc. Im Winter ist Bariloche ein sehr viel besuchtes Skigebiet. Offenbar
haben sie versucht, es der Schweiz nachzumachen und man trifft auch auf Laeden die Zerrmatt und auf Hotels die Cans Montana
heissen. Alles in allem, ein Staedtchen zum recht wohl fuehlen. :-)
So, das wars denn jetzt definitiv. Uebrigens, das Essen hier in Argentinien schmeckt mir :-)